[GRACE & RAPHAEL] 2. APRIL
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REMEMBER THE FINE NIGHT
This lake, the light flickers off from the rain
As it stain on my heart
I wonder do you feel the same
As you did at the start
Remember the fine night there
Didn't I show I cared

GRACE VALKYRIEN & RAPHAEL DELANEY | 02. APRIL, MITTAGS | GRACES WOHNRÄUME
OUTFIT


Die Musik tönte leise aus den Boxen, tauchte das Zimmer in eine angenehme Atmosphäre, während sie sich auf ihrem Bett platziert hatte und die Decke anstarrte. Ihre Gedanken gingen im Kreis, sie versuchte sich einen Schlachtplan zurecht zu legen, wie Shadrach – der für sie nicht nur ihr Retter, sondern auch wie ein großer Bruder war – ihrem Wunsch nachkommen würde und sich erweichen lassen würde. Der Wunsch in der Stadt zu feiern hatte sich schon in den letzten Wochen geformt, zumal Grace nun schon seit ihrer Ankunft im Schloss keinen weiteren Fuß nach draußen gesetzt hatte und sich auch sonst oft einschränken lassen musste. So waren die Fenster im ganzen Schloss immer verhängt, auch in ihrem Zimmer, auch wenn sie wahrscheinlich besonders morgens immer die Vorhänge öffnen konnte, doch es war einfach viel zu unsicher, dass irgendjemand im Schloss auf die Idee kommen würde, sie zu besuchen und dann hätte sie ein kleines Problem. Sie wollte sich gar nicht vorstellen, wenn sie Shadrach irgendwann einmal so unangenehm überrascht hätte. Dennoch hatte die Dunkelhaarige das heillose Chaos in ihrem Zimmer, welches sich vor allem auf ihrem Bett und dem Boden zeigte, gekonnt übersehen. Es waren unzählige Bücher, die teilweise geöffnet herumlagen, die Grace zum Teil alle gleichzeitig las, aber wenn sie sich ehrlich war, so war ihre Laune schon irgendwie vergangen. Zumindest war sie nicht mehr in der Laune irgendwie etwas zu lesen, das hatte sie immerhin schon für die letzten vier Stunden getan, da brauchte sie eben einmal eine Pause.

Einen Moment lang dachte sie darüber nach, sich zu erheben und sich wieder ans Klavier zu setzen, aber nachdem sie heute Nacht, aus einem ihr schier unerfindlichen Grund, nicht unbedingt gut geschlafen hatte, wollte sie keinen Fuß aus dem Zimmer setzen. Zumindest nicht mehr. Denn nachdem sie sich vor einigen Minuten eine Kanne Tee und eine Tasse geholt hatte und dabei ein wenig mit den Bediensteten Shadrachs gesprochen hatte, schien sie sich zumindest so weit entspannt zu haben, dass sie sich nun zurücklehnen konnte. Die schlanken Finger griffen deshalb nach dem womöglich unbezahlbaren Porzellan, ehe sie sich die kalten Hände an der Tasse aufwärmte und ein paar Mal vorsichtig in den Tee blies, in der Hoffnung er würde so schneller erkalten. Momente später musste sie sich selbst rügen, da sie sich offensichtlich die Zunge verbrannt hatte und einmal mehr sehr unvorsichtig gewesen war, aber das war sie nun einmal. Grace kannte sich ja gar nicht anders.
Kurz schreckte die Dunkelhaarige auf, als sie ein verhaltenes Klopfen vernommen hatte und ein „Ja?“ ertönen ließ. Ein wenig wunderte sie sich dann doch, wer sie nun jetzt besuchen wollte, aber schon der Anblick Raphaels zauberte der jungen Frau ein sanftes Lächeln auf ihre Züge „Hey du.“ Sie mochte ihn wirklich zumal er eigentlich mitunter einer der wenigen war, der sich auch auf sie eingelassen hatte und sich an Grace gewöhnt hatte „Was verschlägt dich zu mir, Mister?“
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Es war eine Herkulesaufgabe den Grafen davon zu überzeugen, dass Grace ihren Geburtstag außerhalb des Schlosses feiern durfte. Solange der Tag noch nicht gekommen war und auch nicht an ihnen vorbeigezogen, würde Raphael auf Biegen und Brechen versuchen ihn umzustimmen. Eindruck schinden, bloß Eindruck schinden! So in etwa. Außerdem konnte er nicht mit ansehen wie sie in ihrem Wunsch zergeht nicht länger in dieser steinernen Behausung festzuhängen und – wie es für Menschen nun mal üblich ist – auch mal nach draußen zu gehen. In die Stadt. Die „Seele baumeln lassen“ oder wie man es auch sagte. Er könnte sich aber auch niemals daran gewöhnen, wenn sie das Schloss irgendwann verlässt und er ertappte sich dabei Angst vor jenem Tag zu empfinden, an dem das unweigerlich geschehen würde. Ewig konnte niemand sie hier festhalten. Da müsste er eigentlich jede freie Minute nutzen und bei ihr sein, wäre da nicht der mahnende Gedanke in seinem Kopf, dass das eventuell ein wenig zu aufdringlich sein würde. Ohnehin hatte er weder den Mut noch – als Untoter – das Recht sie, einen Menschen, mit kindischer Liebe an sich zu binden. Überlegungen dieser Art standen ihm für gewöhnlich nicht, aber er musste zugeben immer häufiger in diese Richtung denken zu müssen, ob er wollte oder nicht. Schlussendlich hatte er sich aber doch von seinen langweiligen Beschäftigungen – im Schloss herumstreunern und Löcher in die Luft starren – losgesagt und war zu Grace' Zimmer geschlurft. Und er war überrascht, ein wenig, dass sie da war. Hey du Und dieses Lächeln.. “Hey.“, murmelte er kurz und knapp, setzte seine fröhliche Miene auf und erwiderte das Lächeln ohne groß darüber nachzudenken und schlurfte, nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, zu ihrem Bett. Natürlich setzte man sich da nur auf die Kante. “Ich habe über deinen Geburtstag nachgedacht..“ und über vieles mehr, aber das konnte er ihr jetzt schlecht an die Stirn hämmern. “..irgendwie werden wir ihn schon überzeugt kriegen.“, und wenn Raphael den ganzen Abend lang den Beschützer mimte! Das war lächerlich. Er war das Gegenteil von bedrohlich und würde nicht mal ein Kind erschrecken können. “Auch wenn ich ihn verstehen kann.“, er wollte sich nicht vorstellen, dass Grace etwas passierte. Und die Möglichkeiten sind endlos, von einem Überfall bis hin zum Tod, wenn man sich die Nachrichten dieser Welt in Erinnerung rief. So oder so, ohne Begleitschutz würde sie das Schloss nicht verlassen. Niemals.

Sein Blick glitt für einen Moment in ihrem Zimmer umher und erfasste viele, viele Bücher. Er kann den Rest seines verdammten Lebens damit verbringen Bücher zu lesen, darum fasste er selten eines an. Überhaupt plagten ihn andere wichtige Dinge. Grace. Meistens. Tag und Nacht. Sie selbst, ihr Geburtstag und alles um sie herum. Verliebter Stenz Er unterdrückte ein genervtes Brummen und wandte sich stattdessen wieder Grace zu, nachdenklich und wie immer ein bisschen ... seltsam. “Eine Idee, Miss?“, außer, dass er sie sich, am Tag ihres Geburtstags, über die Schulter schmiss und wie vom Teufel verfolgt in die Stadt rannte.
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Selbst wenn Grace nicht von sich behaupten konnte wirklich viele Menschen oder auch Vampire zu kennen, so hatte sie doch in den wenigen, die sie hier kannte zum größten Teil nur gute Freunde gefunden. Auch Raphael war ein solcher Fall, auch wenn sie mittlerweile auch ohne schlechtes Gewissen sagen konnte, dass sie in dem Vampir wahrscheinlich hier ihren besten Freund gefunden hatte, zumal Raph nicht immer so steif war, wie es Shadrach zuweilen war. Verübeln konnte sie ihm das zwar nie, aber der jüngere der beiden war eben auch eine willkommene Abwechslung für sie gewesen. Genau deshalb liebte sie die Gelegenheiten, wenn sie mit ihm einfach ein wenig über Gott und die Welt sprechen konnte, oder einfach nur von ihm abgelenkt wurde. Er war es auch gewesen, der in ihr erst den Wunsch nach ein wenig Freiheit an ihrem Geburtstag wachsen hatte lassen und der Gedanke hatte sich seither nicht ein einziges Mal nicht in ihrem Geist befunden. Manchmal noch, ertappte sie sich bei dem Gedanken, wie es sich für den Vampir anfühlen musste, für die Ewigkeit neunzehn Jahre alt zu bleiben und jedes Mal kam sie womöglich zu demselben Schluss, dass es vielleicht seine Vorzüge hatte, aber mit Sicherheit nicht so viele, wie man vielleicht glauben mochte. „Hast du? Ich auch.“ Gab sie mit einem leisen Seufzen von sich, während sie einige der Bücher aus dem Weg geräumt hatte und den Vampir betrachtete, seine Mimik zu lesen versuchte, während er es sich auf der Bettkante gemütlich gemacht hatte.

Noch keimte in der Dunkelhaarigen ein wenig Hoffnung, dass sie mit Raphaels Hilfe darauf bauen konnte, dass Shadrach sie in die Stadt gehen ließ, aber eine kleine, dünne Stimme in ihrem Kopf hielt sie unablässig für dumm und naiv. Vielleicht war sie sogar wirklich ein bisschen naiv, wenn sie glaubte, dass ihr Bruder wie sie Shadrach immer betitelte, sie freiwillig und ohne zu murren gehen lassen würde. Unmut machte sich breit in der Dunkelhaarigen. „Ich will hoffen, dass du Recht hast.“ Naja zumindest zum Teil hoffte sie es inständig. Dennoch schienen die nächsten Worte des Dunkelhaarigen nur bewirken, dass sie die Stirn in Falten zog, sich so tiefe Furchen bildeten „Aber ich verstehe es nicht. Er kann mich doch nicht mein ganzes Leben hier festhalten! Was ist da draußen schon so schlimmes, auffressen wird mich schon niemand.“ Sie musste sich ihrem Unmut Luft verschaffen und einen Augenblick später, tat es ihr schon wieder leid, dass sie den Vampir so angefahren war. „Entschuldige.“ Stieß sie daher ein wenig atemlos aus „Es ist nur…“ sie seufzte kaum merklich, während sie den Blick des Dunkelhaarigen suchte und ihn dann erneut recht schnell wieder abgewandt hatte, in der Hoffnung, dass Raphael nicht zu stark darauf fixiert war ihre Mimik zu lesen „…ich möchte auch einmal hinaus. Nur für ein paar Stunden. Ich bin hier seit fast vier Jahren und habe noch nichts von der Stadt gesehen.“ Oder andere Leute kennengelernt…
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Er bemühte sich redlich ihr das Gefühl zu vermitteln einen guten Freund zu besitzen. Auch wenn seine Möglichkeiten nicht so weit reichen wie er es manchmal gerne hätte und er der "Obrigkeit" zu untertan war, wollte und konnte er nicht aufhören nach Chancen zu suchen ihr den Wunsch zu erfüllen. Natürlich sah Raphael es aus einer ganz anderen Perspektive als Shadrach, der sich wie ien Bruder verhielt und seine Schwester um jeden Preis schützen wollte, aber.. auch ihm musste doch bewusst sein, dass er Grace nicht für alle Ewigkeiten hier halten konnte. Davon abgesehen – sie wird älter. Sie wird nicht immer so bleiben wie sie jetzt ist und obwohl es Raphael bei dem Gedanken eiskalt den Rücken runterlief, musste er zeitgleich darüber schmunzeln. Sie hatte ihr Leben vor sich und konnte sich – was sie wahrscheinlich irgendwann nicht mehr sein würde – glücklich schätzen, auch ein Ende zu sehen. Shadrach durfte ihr die Chance die Welt zu entdecken nicht nehmen. Denn: nachdem Grace ihren Geburtstag draußen gefeiert hatte – das würde unweigerlich passen, etwas anderes ließ Raph nicht zu – würde sie immer wieder rausgehen wollen. Immer und immer wieder. So wie immer und immer wieder das Thema aufkam. Weder Raph noch sie wurden müde es anzukratzen und Gelegenheiten auszuloten.

Ihr Seufzen wollte ihn wie stets dazu verleiten sie tröstend an der Schulter zu berühren, aber er unterdrückte diesen Impuls wie immer sehr gekonnt. Stattdessen ballte er die Hände leicht zu Fäusten und versuchte sich voll und ganz auf das Thema zu fokussieren und ihre Reaktionen außer Acht zu lassen. Was nicht einfach war. „Ich werde mein Bestes tun.“, und nein, er hatte damit gerechnet, dass sie so argumentieren würde. Er lächelte sanft, nicht bestürzt, nicht wütend, ihr Verhalten war.. so anders und erinnerte ihn an weit zurückliegende Zeiten. Aber das war kein Moment für Nostalgie. „Grace, bei mir musst du dich nicht entschuldigen. Ich verstehe euch beide.“, das machte die Sache nicht besser, wirklich nicht. Einerseits wollte er alles tun damit Grace glücklich war, andererseits dem Grafen nicht auf die Füße treten. Und wenn er tat, was er plante, würde das so ein Donnerwetter nach sich ziehen, dass er am Ende froh sein kann seinen Kopf behalten zu haben. „Ich weiß.“, er nickte, nicht sicher, ob er wirklich Mitleid empfinden sollte oder etwas anderes. Stattdessen rückte er näher, was seinen Vorrat an Mut schon beinahe aufgebraucht hatte, und hob die Schultern kurz an. „Weißt du, nicht jeder Vampir ist.. freundlich. Und wir sind nicht die einzigen in diesem Ort.“, außerdem könnte ich es nicht ertragen, wenn dir etwas zustößt, aber das schluckte man zügig herunter. „Ich bin sicher, dass er dich nicht für den Rest deines Lebens hier festhält. Aber du bist jung. Sehr jung. Im Vergleich zu uns und dazu noch..“, wie sollte er das sagen, damit es nicht abwertend klang? „..ein Mensch. Was schön ist!“, letzteres fügte er nach einer minimalen Pause hastig an und presste dann die Lippen aufeinander. „Ich weiß, dass die Beweggründe eines älteren Bruders meistens rätselhaft sind. Das waren sie für meine Geschwister auch.“, solange er sie gekannt hatte und sie beeinflussen konnte, hieß das.
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Manchmal, wenn Grace viel zu lange ihren Gedanken nachgehangen war, so stellte sie sich oft die Frage, ob Raphael und die anderen einfach nur nett zu ihr warne, weil sie unter Shadrachs Schutz stand, sie damit für alle anderen unantastbar schien. Vielleicht war dieser Gedanke verletzend, aber sie hatte schon so oft darüber nachgedacht, dass sie mittlerweile nicht mehr viel dagegen tun konnte, als sich zu wundern, was ein über hundert Jahre alter Vampir so interessant in ihr finden konnte. „Bring dich bitte nur nicht in Schwierigkeiten.“ Dass sie sich mit dieser Aktion doch beide Ärger einhandeln konnten, war auch ihr sehr klar, bloß würde es für Grace weniger folgenschwere Konsequenzen nach sich ziehen, als für Raphael, da konnte sie noch so sehr dagegen einstehen, sie war nicht einmal halb so stark wie Shadrach, sie konnte sich nicht gegen ihn auflehnen und sie wollte erst recht nicht seine Autorität untergraben, die er sich aufgebaut hatte.

Viel zu oft noch, vergaß die Dunkelhaarige, dass Raph es nicht so nahm, wenn sie sich einmal vergaß und über die Stränge schlug, ganz egal wie. Er war um einiges toleranter und die junge Frau mochte gerade das so sehr an ihm, denn er hatte immerhin seinen gewissen Reiz. Dass er sich jedoch auch zum Teil auf die Seite ihres Bruders gestürzt hatte, schien der Dunkelhaarigen dann doch nicht unbedingt zu schmecken, denn auch, wenn sie wusste, dass Raph für sie da war, so wollte sie doch, dass er ihrer Meinung war, nicht nur der Meinung ihres Bruders. Sie fühlte sich immerhin alt genug, um zu wissen was sie tat. Da halfen auch die weiteren Worte nicht mehr viel, die er an sie gerichtet hatte, nachdem er nähergerutscht war. Die Dunkelhaarige verknotete ihre Finger in ihrem Schoß, senkte ihren Blick, während sie darüber nachdachte, was er gesagt hatte. „Ich weiß, dass nicht alle so sind wie ihr.“ Sie schluckte kurz, versuchte die richtigen Worte dafür zu finden „Aber warum sollte sich jemand für mich interessieren? Ich bin ein gewöhnliches Mädchen.“ Manchmal fühlte sie sich hilflos, gerade weil sie nur ein Mensch war und das waren genau die Situationen, in denen sie sich gerne vorstellte, dass es nicht so war, doch die Wahrscheinlichkeit, dass Shadrach sie verwandeln würde ging mit jedem Tag näher gen Null und Grace war dafür auch irgendwie dankbar. Sicher war jedoch, dass sie so viel weniger Scherereien hätten. „Nur weil ich ein Mensch bin, heißt das nicht, dass ich nicht auch auf mich aufpassen kann!“ Außerdem hätte sie dann doch auch Raphael, der auf sie aufpassen könnte, wenn sie in die Stadt gehen würde. Doch auch Shadrach musste verstehen, dass sie sich ein einziges Mal frei fühlen wollte „Mir kommt es aber so vor. Wie lange will er warten? Bis ich vierzig bin?“ Sie schüttelte den Kopf, während man in ihrem Gesicht sehen konnte, wie wenig ihr die Situation passte „Ich will nicht immer hier drinnen sitzen müssen und mir vorstellen müssen, wie es da draußen wohl sein mag. Ich will raus, Raph. Für ein paar Stunden. Meinen Geburtstag feiern.“
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Er hatte sich längst in Schwierigkeiten gebracht. Er war Schuld daran, dass sich dieser Wunsch in ihrem Innern gefestigt hatte und ermutigte sie auch jetzt noch, was konnte er noch schlimmeres tun? Damit fiel er Shadrach in den Rücken und hielt sich nicht an seine Regeln. Würde er das auch tun, wenn er für Grace nicht mehr empfinden würde, als bloße Freunschaft? Die Frage hatte er sich schon oft gestellt. Sehr oft. Und er kam immer wieder zu dem Schluss: er würde es niemals wissen. Nicht jetzt und auch nicht in vielen Jahren. „Das ist längst zu spät“, antwortet er sanft, ohne den leicht mürrischen Unterton zuzulassen. Die Sache wird sich legen. Nach ihrem Geburtstag.

Hätte sie den Gedanken mit dem alt genug sein laut ausgesprochen, hätte er wohl lachen müssen. Sie hatte nicht mal ein Viertel seines Alters erreicht. Wie konnte sie sich da sicher sein, die richtigen Entscheidungen zu treffen? Die Zukunft mit einzubeziehen und damit die Konsquenzen? Er behielt seine Zweifel jedoch für sich und pfriemelte gedankenlos an seinen Fingerspitzen herum, um nicht doch eine Hand nach ihr auszustrecken und ließ die Schultern ein wenig hängen. „Vermutlich wird sich niemand gefährliches für dich interessieren, Grace, aber die Möglichkeit besteht.“, sie war.. naiv, was sie aufgrund ihres Alters noch sein durfte. Und dazu ungeheuer stur. „Daran zweifelt keiner. Aber stündest du vor einem anderen Vampir wärst du machtlos.“, und je nach dem wie alt er war, hatte auch Raph schlechte Karten. Überhaupt hatte er seine Fähigkeiten nie ausgeschöpft und war nur mäßig damit vertraut, weil er noch nie zur Gewalt neigte, obwohl er sich vollkommen sicher ist, dass auch er seine Grenzen überschreiten würde, wenn er es musste. Dazu brauchte es nur einen verdammt guten Grund. „Ich weiß nicht wie lange er warten will.“, musste er ehrlich gestehen, aber es interessierte ihn auch wenig. Solange Grace im Schloss war, konnte Raphael sie im Prinzip so oft sehen wie er wollte. Das wäre anders, wenn sie sich öfter draußen aufhielt oder das Schloss sogar für immer verlässt.

Er stieß einen gekünstelten Seufzer aus und hörte mit dem Nesteln an seinen Fingern auf. „Ich weiß. Ich kann deine Sehnsucht nachempfinden. Und.. nehmen wir an, es würde mir gelingen Shadrach solange abzulenken bis du aus dem Schloss bist, wo würdest du auf mich warten?“, kannte sie das Gelände? Wusste sie, wo der Wald zuende war und wo die Straße begann? Er fühlte sich, als ob er einen üblen Verrat plante. Und das passte ihm überhaupt nicht.
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"So schlimm wird es schon nicht werden." Sie wollte sich gar nicht vorstellen, was Shadrach davon halten würde, wenn er wirklich verstehen würde, dass Raphael auch etwas damit zu tun hatte, dass sie diese Idee hatte. Immerhin war ihr Geburtstag in zwei Wochen, sie wollte so bald wie möglich wissen, was sie machen würde oder nicht. Einen weiteren Geburtstag hier wollte sie nicht erleben, aber wahrscheinlich blieb ihr nichts anderes übrig. Sie musste sich Shadrach fügen, ob sie wollte oder nicht, das schrieb ihr der gesunde Menschenverstand vor, denn Shadrach war immer noch dafür verantwortlich, dass sie ein halbwegs gutes Leben hatte. Klar war aber für sie, dass sie ihren Geburtstag andernfalls gar nicht mehr wirklich feiern wollte. Denn was brachte ihr das Ganze schon, wenn sie wieder nur innerhalb des Schlosses war? "Ich werde Shadrach sagen, dass du nichts damit zu tun hast, dass ich diese Idee hatte." Selbst wenn es nicht ganz der Wahrheit entsprach, wahrscheinlich hätte sie die Idee niemals laut ausgesprochen, wenn sie nicht erst auf die Idee gebracht worden wäre durch Raph.

"Wieso müsst ihr alle immer den Teufel an die Wand malen?" vielleicht war sie ein wenig naiv zu denken, dass sie niemals irgendjemand angreifen würde, aber wie groß war die Wahrscheinlichkeit, dass sie doch angegriffen werden würde? Wieso denn gerade sie? "Vermutlich hilft mir jetzt auch nicht. Du könntest auf meiner Seite sein." Sie schmollte sehr offensichtlich, wenngleich sie es gar nicht beeinflussen konnte. Wie denn auch? Sie wünschte sich nichts anderes, das hatte sie auch Shadrach gesagt, aber wahrscheinlich würde man ihr diesen Wunsch nie erfüllen "Ich war schon ein paar Mal da draußen. Ich weiß, wo was liegt." Die wenige Male, die sie sich draußen auf den Ländereien befunden hatte, hatte sie die Zeit damit verbracht, sich einzuprägen, wo denn was war, nur um, wenn sie später wiederkommen würde, wieder schnell genug ihren Weg zu finden, was sich jedes Mal wieder bewährt hatte. Doch wer wusste schon, wo sie wirklich warten wollte? "Willst du das wirklich tun, Raph?" Sie war ernster geworden, während sie ihn betrachtet hatte und versucht hatte seine Mimik zu lesen. Sie wusste sehr wohl, dass Shadrach nicht amüsiert werden würde, dass Raphael ihn hintergegangen hatte und Grace auch noch in Gefahr gebracht hatte - in eine, die nur für den Grafen sichtbar war - und es auch noch so dreist gemacht hatte. Er hätte große Probleme, das wussten sie beide nun.
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Nun.. Raphael konnte nur vermuten wie verärgert der Graf sein würde, wenn er seinen letzten, in den Raum geworfenen Vorschlag umsetzen würde. Aber was blieb ihnen noch anderes übrig, wenn er sich nach wie vor stur weigerte seiner Schwester diesen Herzenswunsch zu erfüllen? Er wollte sich nicht vorstellen wie niedergeschlagen Grace wäre, wenn sie ihren Geburtstag hier feiern müsste. In der gleichen Umgebung wie immer, ohne andere Gesichter. Ohne andere Menschen, mit denen sie wahrscheinlich über ganz andere Dinge reden könnte. “Du weißt, dass er dir das nicht glauben wird.“, wenn einer wusste, wie viel ihm an Grace lag, dann der Graf. Ob das allerdings gut oder schlecht ist.. konnte man unmöglich sagen.

Das Schicksal spielt einem nur allzu oft böse Streiche. Und so wie Grace nicht glaubte, dass ihr etwas zustoßen würde, hatte er vor weniger als hundert Jahren geglaubt, irgendwann im Beisammensein seiner Familie und als alter Mann friedlich zu sterben, anstatt für immer in diesem jung aussehenden Körper eingesperrt zu sein. “Ich bin auf deiner Seite. Sonst würde ich dich davon abhalten weiter über deinen Geburtstag nachzudenken.“, oder versuchen ihr den Wunsch madig zu machen. Irgendwas anderes wäre ihm sicher eingefallen, nichts, was wirklich gegen die Freiheit einer Nacht außerhalb des Schlosses ankommen mag, aber.. vielleicht hätte ihr auch die Alternative gefallen. Willst du das wirklich tun, Raph? Er hatte seinen Blick erneut von ihr abgewandt, eher aus altertümlichem Scham als aus Desinteresse. Er hatte auch wieder begonnen an seinen Fingern zu nesteln und unterdrückte ein schwaches Schulterzucken. “Für dich – ja.“, für jemand anderen in diesem Schloss? Nein.
Ihm müsste ein wahrhaft guter Grund einfallen, warum Shadrach sich lange genug ablenken ließe. Irgendein schwerwiegendes Problem, etwas, das selbst seine Aufmerksamkeit fesselte und dem kleinen Menschen hier die Chance gibt, frei atmen zu können. “Ich sehe keine andere Möglichkeit. Und ich glaube nicht, dass du dir das alles noch anders überlegst.“, wenn doch, dann stimmte etwas nicht mit ihr. “Wir müssen uns nur etwas gutes einfallen lassen. Damit er nicht bemerkt, dass du das Schloss verlässt.“, der Verrat an sich war schon schlimm genug, eine Lüge obendrauf zu setzen oder Manipulation eines Dritten, würde dem Ganzen die Krone aufsetzen. Raphael wusste nicht ob er sich über die Folgen beklagen oder sie stumm erwarten sollte, aber fürs Erste reicht es, wenn er endlich wieder zu Grace sah und das übliche Lächeln aufsetzte, als könnte er kein Wässerchen trüben.
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